Wann ist ein Mann ein Mann?

Rambo. Eine unkaputtbare 1-Mann-Armee. Einer, der jederzeit im Alleingang alle, aber auch wirklich alle besiegt. Der sich, wenn gerade kein Heftpflaster da ist, seine Wunden mit Schwarzpulver aus MG-Patronen ausbrennt. Dieser Rambo bringt im 3. Teil der Filmreihe mit steinerner Miene seine Einstellung gegenüber seinen persönlichen Befindlichkeiten wie folgt auf den Punkt: “Schmerzen sind da, um ertragen zu werden… Grunz!“

Heldengeschichten dieser Art gibt es tausende. Natürlich sind sie nicht wirklich ernst zu nehmen, zeigen aber auf überzeichnete Weise ein Ideal, das noch immer viel zu sehr in den Köpfen der Männer herumspukt. Stark sein müssen, sich nichts anmerken lassen, „Mir macht das gar nix…“ oder die Mutter aller Durchhaltesprüche: das gute alte „Ein Indianer kennt keinen Schmerz!“.

Kennt er natürlich schon, gibt er nur nicht gerne zu.

Das Warum ist heutzutage keine große Neuigkeit mehr: weil er so sozialisiert wurde. Er hat gelernt, dass er so sein soll, wenn er ein Mann sein will.

Wenn er es schafft, diesen Anspruch an seine Rolle zu erfüllen, gewinnt er aus diesem (meist unbewussten) Unterdrücken von (Herz)-Schmerz und anderen Befindlichkeiten ein Gefühl von Stärke und Leistungsfähigkeit.

Dabei kann es sehr erleichternd sein, hin und wieder nicht alles im Griff haben zu müssen. Und in Momenten, wo Mann es gar nicht im Griff hat, nicht so tun zu müssen, als wär’s so. Oder es sagen zu können, wenn einem etwas zu viel ist, oder man Angst hat, es nicht zu schaffen, oder sich verletzt fühlt. Zum einen, weil geteiltes Leid tatsächlich halbes Leid ist. Und zum anderen, weil zu spüren, wie es mir gerade wirklich geht oder was gerade wirklich mein Bedürfnis ist, mir Klarheit bringt und damit: Entspannung.

Ich rede hier nicht von Softies oder dem Entdecken der weiblichen Seite, sondern davon, dass Männer lernen, sich mehr zu spüren.

Denn wenn Männer es schaffen, aus diesem ‚Stärke vortäuschen’ auszusteigen, finden sie ihre tatsächliche Kraft. Kraft, die im Körper jederzeit frei Haus und ohne Anstrengung zur Verfügung steht. Sie finden ein starkes, unbeugsames, weiches, mitfühlendes, kraftvolles, präsentes Männerherz.

Ein möglicher Weg dorthin ist Körperarbeit nach der Grinberg Methode®. Denn all diese sehr genussvollen Qualitäten sind im Körper einfach da, man muss nur lernen, sie zu erlauben.